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Sonntag, 15. Juli 2012

es war an einem Donnerstag, daran kann ich mich erinnern als wäre es gestern gewesen.

ein Tag zuvor hatte ich mein Auto mal wieder von innen sauber gemacht. Ich hab die hinteren Scheiben von innen sauber gemacht und an ihn gedacht und musste lächeln und an die Geschichte denken als ich das erste mal in meinem eigenen Auto hinten saß.

Wir waren auf einer feier mit meinen freunden ich hatte getrunken und mein Freund sollte uns dann heim fahren. Es war schon 2 Uhr nachts als er kam und uns fragte ob wir ihn zu seinem Cousin fahren könnten. Mein Freund wollte nachts nicht alleine fahren und daher bin ich mitgefahren. Er war so groß, so groß das ich sagte er solle sich vorne reinsetzten, da ich nur einen opel corsa b hatte.

An diesem Mittwoch saß ich wieder hinten zum sauber machen und habe mich gefragt was er so momentan macht. Ob er noch bei der Bundeswehr ist? Ich hatte ihn seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen und hatte beschlossen ihm am Wochenende mal zuschreiben was er so macht.

Am nächsten Tag in der Arbeit, es war ein sehr schöner Septembertag, es war so stressig weil wir Ausstellungsvorbereitungen hatten. Es war halb 10 wir hatten Frühstückspause. Mein Freund rief mich auf dem Handy an. Da ich ungern auf der Arbeit an mein Handy ging hab ich es erstmal ignoriert. Er rief aber immerwieder an. Bis ich ihn total genervt zurückrief und fragte was er wollte. Seine Worte höre ich noch bis heute in meinen Gedanken.
Er sagte mir das ihn Julia angerufen hatte und gesagt hat das Eugen einen totlichen Verkehrsunfall bei der Bundeswehr hatte.

Das geht doch nicht. Er war so alt wie ich. Ich habe doch erst gestern an ihn gedacht! Er ist doch noch so jung.

Bis ich merkte das ich noch mit meinem Freund telefonierte der ebenfalls weinte.

Ich konnte nicht mehr klar denken alles fühlte sich so dumpf an. Im ersten moment konnte ich nicht mal weinen es klang so unwirklich. Er war noch so jung!

Als ich zuhause war konnte ich immernoch nicht weinen. Mein kopf fühlte sich an als wäre nurnoch Watte drin. Am Abend trafen wir uns alle. Wir weinten zusammen wir lachten zusammen und erzählten uns Geschichten die wir mit Ihm erlebt hatten. Und obwohl wir alle da saßen hat jeder ab und zu zur tür geschaut und gehofft er kommt um die Ecke und lacht uns alle aus weil wir heulen.
Aber er kam nicht. Wir würden nie wieder mit ihm lachen.

Am nächsten Tag war die Beerdigung. Es waren so viele Menschen da. So viele Menschen die sich ein letztes Mal von ihm verabschieden wollten. Vor der Beerdigung war der Sarg offen. Wir wollten uns unbedingt verarbschieden und ihn ein letztes mal sehen.

Ich trat an den Sarg und er sah aus als würde er schlafen. In meinen Gedanken hatte ich immerwieder zu ihm gesagt bitte mach die Augen auf. Bitte lass diesen Albtraum enden. Mach einfach die Augen auf! Aber er würde sie nie wieder öffnen und ich war einen kurzen Moment so wütend auf ihn! So wütend das er uns einfach alleine gelassen hat.

An die Beerdigung an sich kann ich mich nicht mehr so erinnern. Ich habe so viel geweint das ich fürchterliche Kopfschmerzen hatte. Ich war so müde. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu weinen und ich hatte immer sein friedliches Gesicht vor Augen. Ich habe noch nie jemanden gesehen der tot ist. Aber er sah einfach nur aus als würde er schlafen. Schlafen und nie wieder aufwachen.

Nach der Beerdigung fuhren wir alle nachhause und hatten beschlossen uns Abends nochmal zu treffen ich fuhr mit meinem Freund zu mir nachhause und ich wollte ein bisschen schlafen. Ich hatte jedoch so Angst zu schlafen weil ich Angst hatte sein totes Gesicht geht mir nicht aus dem Kopf. Irgendwann überwältigte mich die müdigkeit und ich schlief. Ich schlief so fest, so fest hab ich noch nie in meinem Leben geschlafen. Ich träumte nichts. Irgendwann weckte mich mein Freund wieder auf und sagte mir ich hätte im schlaf geweint.

Abends traffen wir uns alle und beschlossen nicht mehr zu weinen wir wollten feiern!
Wir feierten das wir einen so tollen Menschen gekannt haben. Wir feierten das er jetzt an einem besseren Ort ist. Wir feierten weil er nie weg sein wird. Wir feierten das er immer bei uns bleiben wird und jetzt immer bei uns ist. Wir bestellten seine Lieblingspizza und tranken sein Lieblingsbier (die Pizza war sehr scharf und nicht so toll)

Das alles ist jetzt 3 Jahre her und ich erinnere mich daran als wäre es gestern passiert. Ich konnte lang nicht darüber reden und wärend ich all das hier schreibe musste ich so sehr weinen. Obwohl der Friedhof in meiner Stadt ist schaffe ich es nicht an sein Grab zu gehen. Ich schaffe es einfach nicht. Nach 3 Jahren schaffe ich es nicht an seinem Grab zu stehen. Und es macht mich wütend das ich so schwach bin.

Ich habe das eher für mich geschrieben. Ich gehe sowieso davon aus das sich das keiner durchlesen wird weil es zu viel Text ist. Aber es tut gut sich sowas von der Seele zu schreiben. Und wenn ich mich doch irren sollte und es hat sich tatsächlich jemand durchgelesen bin ich dir sehr dankbar dafür.

Du fehlst mir. Dein lachen fehlt mir. Alles fehlt mir! Du bist jetzt an einem besseren Ort und irgendwann sehen wir uns wieder, verprochen.

Seit dem du weg bist ist keiner von uns mehr so wie früher. Wir sind nicht mehr wie vor 3 Jahren. Jedesmal wenn jemand dich erwähnt oder dein Lied gespielt wird müssen die Jungs weinen.

Ich bin froh so einen tollen Menschen wie dich gekannt zu haben! DANKE.

6 Kommentare:

  1. du hast es wohl mehr für dich geschrieben, und es fällt auch schwer, die richtigen worte zu finden..
    das leben ist nur ein abschnitt- wer weiß, was danach noch alles kommt..

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  2. es tut mir so leid.. es gint immer wieder schicksalschläge die man nicht versteht!

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  3. ein sehr fesselnder Text.

    Es tut mir wirklich sehr sehr leid und es ist verdammt schwer, die richtigen Worte zu finden. Ich finde es gut, wie ihr damit umgegangen seit (eine Feier für ihn).

    Fühl dich mal gedrückt!!

    Liebe Grüße

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  4. Mein Beileid. Es ist immer schwer einen geliebten Menschen zu verlieren. Bei deinem Text sind mir selbst die Tränen gekommen.

    LG devilly

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  5. Dazu kann ich leider auch nicht viel sagen, habe auch schon einige Menschen verloren und na ja... was soll man dazu sagen...

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